Sabah Special 2

Back to the Roots.

Manch einer hat vielleicht mitbekommen, dass ich ursprünglich von einem Online-Portal komme und ich finde es wahnsinnig schade, auf eure Kommentare nicht direkt antworten zu können. Daher im Text (die anderen können gleich bis zum "Sabah Special 2" springen, da geht’t los.)

 

 

 

@ Katie: Bens Begabung ist eine enorme Belastung, weshalb ich das hier noch mal so verdeutlicht habe. Manchen kam er sonst mit diesem hohen IQ wie ein „Fucking-Mr.-Perfect“ vor, aber dieser Aspekt ist ja das genaue Gegenteil. Dein Kommentar hat mich daher doppelt gefreut. :) <3

 

@ Nika: Es gibt fast nichts, was ich für meine Leser nicht mache (bis auf Buchmessen, da brauche ich noch etwas :D). Wenn es euch gefällt, freut mich das natürlich noch mehr. :) <3

 

@ Annett: Aurora wird die einzige aus dem Universum sein, die ein Allround-Happyend bekommt. Solange ihr die Twins lesen wollt, lasse ich Probleme in ihrem Leben zurück :D

 

@ Nora: Huch, Kommentar weg. Aber per Mail hab ich ihn noch. :*

 

@Mel: Gestern habe ich sogar noch ein paar „alte“ Dinge aus Zwillingssicht gefunden. Was ich nicht so alles auf meinen Festplatten habe … :D

 

 

 

Sabah Special 2

 

 

Am Haus angekommen, sammelte er sich, bevor Ben die Klinke herunterdrückte. Sein Atem ging schnell und schwer, als er in das Ferienhaus trat, daher biss er die Zähne aufeinander und weigerte sich, auch nur ansatzweise so schnell Luft zu holen, wie sein Körper es von ihm verlangte.

 

Das bekannte Ziehen und das Brennen in seinem Brustkorb entlockte Ben nicht einmal einen schmerzvollen Ausdruck, das kannte er zur Genüge. Aber es half, dass er betont ruhig und langsam atmete. Kurz wurde ihm schwummerig, doch dann verlangsamte sich sein Herzschlag allmählich und das laute Rauschen in seinen Ohren nahm immer weiter ab. Irgendwann würde er wohl mit dem Raubbau, den er an seinem Körper betrieb, richtig auf die Fresse fallen, aber das war Ben derzeit so was von scheiß egal.

 

Stille empfing ihn und ausnahmsweise ging diese akustische Ruhe auch auf ihn über. Die leichte Mattheit, die seinen Körper ergriffen hatte, legte sich wie eine lindernde Salbe um seinen nervösen, immer arbeitenden Verstand, ohne ihn müde zu machen. Seine Füße trugen ihn umgehend in den oberen Stock des Hauses, wo die Schlafzimmer und Bäder waren. Ben stockte, als er leichtfüßig am oberen Treppenabsatz angekommen war.

 

Manche attestierten ihm raubtierhafte Geschmeidigkeit, was er meist spöttisch beantwortete, aber er konnte sich durchaus sehr leise bewegen. Zumindest war er lautlos genug, dass nicht einmal sein eineiiger Zwilling ihn bemerkte, der mit dem Rücken zu ihm stand.

 

Dan stand im Türrahmen von einem der drei Schlafzimmer und hatte eine Schulter an das Holz gelehnt, während er etwas mit verschränkten Armen musterte. Seinen Gesichtsausdruck konnte Ben aus diesem Blickwinkel zwar nicht sehen, aber er wusste auch so, dass Daniel nachdenklich aussehen würde.

 

Da er seinen Bruder nicht erschrecken wollte, schlurfte Ben bewusst mit einem Fuß über den Holzboden. Dan reagierte nicht, aber er hatte ihn definitiv gehört. Wer zusammen aufwuchs und einen Zwilling hatte, nahm akustische Reize aus seinem Rücken sehr schnell wahr, gerade wenn der Zwilling Ben hieß und als kleiner Junge permanent dummes Zeug im Kopf gehabt hatte. Die meisten Flausen, die sich Ben in den Kopf gesetzt hatte, hatte sein Bruder ausbaden dürfen.

 

Neben Daniel angekommen, schenkte ihm sein älterer Bruder einen kurzen, typisch intensiven Blick und nickte dann sehr leicht in Bens Richtung. Das war seine Art zu fragen, wie es ihm ging. Er zog als Antwort nur beide Augenbrauen hoch und schenkte Dan ein schiefes, leicht sarkastisches Grinsen. Seine nonverbale Version von: Beschissen, was erwartest du?

 

Doch dann sah er, was Daniel so interessiert beobachtete.

 

Ben korrigierte sich.

 

Daniel beobachtete nicht etwas, sondern jemanden.

 

Nina.

 

Die Frau, die Ben permanent im Kopf herumgeisterte.

 

Die Frau, die als Geburtstagsgeschenk von ihrem Vater für zwei Wochen mit ihnen hier hergereist war und sich schon am Flughafen zu Hause unwiderruflich in Bens Kopf geschlichen hatte.

 

Die Frau, die es als erste geschafft hatte, dass Bens sexuelles und leider auch persönliches Interesse nach dem Sex nicht ab, sondern vielmehr zunahmen.

 

Und genau dieser Grund war es auch, der Ben regelmäßig aus dem Haus trieb und gleichzeitig magisch wie an einem unsichtbaren Seil wieder zurückzog. Er ahnte, dass ihm sein Geburtstagsgeschenk, das er nie als solches gesehen hatte oder sehen würde, wichtiger geworden war, als es das sollte.

 

Nina schlief tief und fest in ihrem Bett.

 

Insbesondere Ben konnte das einwandfrei sagen, weil er immerhin jede Nacht neben ihr schlief. Er hatte zwar sein eigenes Schlafzimmer, aber Nina genoss diese nächtliche Nähe ebenso wie Ben. Wie jedes Mal wurden seine Züge spürbar weicher, wenn er diese verwirrende Frau ansah. Sie ließ sich durch seine direkte und manchmal auch sehr flapsige Art nicht ins Bockshorn jagen.

 

Nicht einmal seine kackdreiste Flirterei zu Beginn ihrer Bekanntschaft hatte sie verschreckt. Sie hatte sich stattdessen für einen direkten Konter entschieden.

 

Selbstbewusstsein und Natürlichkeit, wie bei dieser schlafenden, brünetten Schönheit, fand Ben unheimlich sexy. Klar, auch ihren Körper fand er zum Niederknien, aber es war eher Ninas Art mit seinem Bruder und ihm umzugehen, die ihn so fesselte. Schöne Frauen hatte Ben zur Genüge gehabt, das reizte ihn nicht, zumindest nicht so sehr, um Ninas Anziehungskraft zu rechtfertigen.

 

Ben schaffte es gerade so, seine Aufmerksamkeit von ihrer schlafender Gestalt zu lösen und zur Seite zu sehen.

 

Was er sah, ließ Bens Gesichtszüge endgültig entgleisen.

 

Die Faszination, die Ben für Nina empfand, war in diesem Moment vollkommen unverstellt auch im Gesicht seines eineiigen Zwillingsbruders zu sehen. Es war, als würde Ben in einen Spiegel sehen und nicht nur optisch, sondern auch emotional sein Spiegelbild anblicken.

 

Die zumeist eher neutralen Gesichtszüge von Dan, die seinem Gesicht einen kühlen und unnahbaren Touch gaben, waren nun weich. Dasselbe galt für seine braunen Augen. Ben konnte Zuneigung bei seinem Bruder erkennen.

 

Wo vorhin noch Unruhe und Rastlosigkeit in dem jüngeren Zwilling geherrscht hatten, machte sich nun ein ganz anderes Gefühl breit. Er musste schmunzeln, als er daran dachte, was andere bei so einer Äußerung wohl vermuten würden: Eifersucht. Daneben! Es war Erleichterung.

 

Egal, in welche Scheiße sich Ben da hineinmanövriert hatte, seinem Zwilling erging es nicht besser. Und das nahm ihm eine enorme Last von seinen Schultern. Solange sie im selben Boot saßen, waren die Brenner-Zwillinge dafür bekannt, dass sie so ziemlich jedes Problem bewältigen konnten.

 

Und Dan steckte knietief in derselben Scheiße wie er. Mit dem Unterschied, dass sein Bruder es bis aufs Blut leugnen würde.

 

Wahrscheinlich konnte man es Fremden kaum verständlich machen, wie ausgerechnet diese Erkenntnis Ben die Möglichkeit gab, sich diebisch auf Ninas Erwachen zu freuen. Denn so konnte er ruhigen Gewissens da weiter machen, wo sie aufgehört hatten und was der Grund für Ninas kleines Schläfchen war.

 

Sein Grinsen war schon wieder leicht schmutzig und übermütig, als Dan zu ihm blickte. Sein älterer Bruder hatte sich wieder unter Kontrolle und verdrehte die Augen, als er Bens Ausdruck sah. Ein Nicken in Richtung Treppe signalisierte Ben, dass sein Zwilling unten auf ihn warten würde und der jüngere Bruder drehte sich wortlos herum und freute sich auf seine Dusche.

 

Ausnahmsweise störte es Ben nicht, dass sein Verstand unter dem heißen Wasser wieder aktiv war, weil seine Gedanken ausschließlich bei Nina waren. Ihm gingen die Bilder und Erlebnisse durch den Kopf und seine Fantasie war dermaßen lebhaft, dass Ben die Dusche gegen Ende mit einem genervten Schnauben auf kalt stellte. Er konnte ja schlecht noch im Schlaf über Nina herfallen, denn das …

 

Ben stockte.

 

Warum eigentlich nicht?

 

Das hatte er schon einmal getan und Nina hatte es genossen.

 

Im nächsten Moment hatte Ben die Dusche ausgedreht und sich sein Handtuch geschnappt.

 

 

 

Fortsetzung folgt: am Wochenende

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Katie (Sonntag, 08 Mai 2016 17:33)

    Uhhh und weiter gehts! und noch besser sogar, ich bin schon richtig gespannt was du noch alles über das Innenleben der Zwillinge offenbarst, vor allem die Reaktion darauf als Sie kapieren, dass beide mehr für Nina empfinden als sie sollten etc.
    vielleicht kommt ja noch ein Gespräch diesbezüglich?
    Naja ich bin gespannt und freue mich auf die Fortsetzung ;)
    Den 4. Teil der Twin Love REihe kann ich übrigends auch kaum erwarten
    LG

  • #2

    Nika (Sonntag, 08 Mai 2016 18:45)

    uhhh es ist soweit, man sieht endlich mal wie die Zwillinge zu ihren Gefühlen kamen und damit umgingen :-)
    oh man das ist gerade die pure Freude das alles zu lesen. freue mich schon auf das nächste kapitel.

  • #3

    Mel (Sonntag, 08 Mai 2016 20:09)

    Wow. Ich bin geflasht. Endlich bekommen wir zu lesen, wie die Twins begreifen, was sie für Nina empfinden.
    Aber Lucy? Du kannst uns doch nicht bis zum Wochenende warten lassen.
    Das war ein Scherz, oder ? ;-)

  • #4

    Jenny (Sonntag, 08 Mai 2016 20:41)

    Echt genial! ich bin einfach nur verzaubert das ganze auch aus der Sicht der twins zu lesen! Wann stellst du uns Daniel vor? Auf ihn bin ich auch super gespannt ;-) und bitte bitte liebe Lucy lass uns nicht eine Woche warten :-)

  • #5

    Nora (Montag, 09 Mai 2016 21:56)

    "Egal, in welche Scheiße sich Ben da hineinmanövriert hatte, seinem Zwilling erging es nicht besser."
    Eh, nur Ben schafft es, sein "verliebt sein" als etwas zu betiteln was wie "scheiß Situation" rüber kommt und dann auch noch froh ist, das es seinem Zwilling keinen deut besser erging.