Sabah Special 5

@ Katie: Kompliziert ist hier nur als höfliches Synonym für "sturer Vollidiot" gemeint :D Aber heute darf er sich selbst zu Wort melden.

 

@ Mel: Nina versucht es ja immer und immer wieder. Und in Teil 4 hat sie dann auch endlich Erfolg :D. Heute darf Daniel mal das Wort ergreifen.

 

@ Nika: In Teil 1 und 2 hat sie noch nicht gelernt, wann sie die Krallen mal eingefahren lassen sollte. Danach bedarf es schon einer Menge Alkohol, bis sie das wieder vergisst ... ;)

 

 

Sabah Special 5

 

Kaum, dass Ben aus Ninas Schlafzimmer verschwunden war, strich er sich angespannt mit beiden Händen durch sein Haar. Verfluchte Scheiße, diese Frau wusste sehr genau, welche Knöpfe sie bei ihm zu drücken hatte und seine Erektion pochte unangenehm unter dem Handtuch.

 

Er wusste, was Nina vorgehabt hatte. Das, was sie schon seit Beginn des Urlaubes versuchte: Ihn aus der Reserve zu locken. Für Nina war es unverständlich, weshalb Ben sie nie härter vögelte, seit er sie etwas besser kannte.

 

Und für ihn … war es das auch.

 

Er war nicht so wie Dan, so weit kam es noch, aber normalerweise packte Ben die Damen, die sich in den letzten Jahren so zahlreich die Klinke in die Hand gedrückt hatten, nicht in Watte. Auch das war nichts, worüber er länger nachdenken wollte und dieses fiese Wort namens Bindungsangst konnte ihn mal kreuzweise am Arsch lecken.

 

Er scheute keine Beziehungen.

 

Sie ergaben sich nur einfach nicht.

 

Er hatte andere Prioritäten.

 

Leider tauchten wie jedes Mal bei diesem inneren Ping-Pong-Spiel seiner Gedanken die genervten Gesichter von seinem Zwilling und ihrem Dad vor seinem geistigen Auge auf, als genau dieses Thema letztes Weihnachten zur Sprache gekommen war.

 

Beim Essen.

 

Richtig hinterfotzig eingefädelt von ihrem Dad! Der hatte Bens Begründungen lakonisch mit der Frage „Lahmere und abgedroschenere Floskeln sind dir auf die Schnelle wohl nicht eingefallen, hm?“ abgetan.

 

Und Dan?

 

Sein Zwilling hatte nichts getan, um ihm irgendwie zur Seite zu springen, dieser kleine Pisser!

 

Wo er gerade beim Thema war, kam ihm Dan auf der Treppe zum ersten Stock entgegen und sah überrascht aus.

 

„Schon fertig, kleiner Bruder?“, zog ihn sein wenige Minuten älterer Zwilling auf und verdrehte in einer Mischung aus genervt und theatralisch die Augen, als er Bens unübersehbare Beule unter dem Handtuch bemerkte. „Nina ist in der anderen Richtung zu finden. Und deine Klamotten auch.“

 

„Jaja, halt die Klappe“, kanzelte er seinen Bruder ab. „Nina wird nicht angefasst, egal, welche Strippen sie gleich wieder bei dir versucht zu ziehen. Nicht einmal, wenn sie vor dir kniet und bettelt! Wirst du das hinbekommen?!“

 

„Uhhh, Erziehungsmaßnahmen? Von meinem urplötzlich weichgespülten Softie-Bruder?“

 

Ben stand seinem Zwilling mittlerweile so nah gegenüber, dass er dessen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte.

 

„Fick dich“, zischte Ben ernsthaft angefressen und Dans Ausdruck wurde nachdenklich, bevor er einen Schritt zurückging und nun problemlos in Bens Augen sehen konnte.

 

„Hattet ihr Streit?“, wechselte sein Bruder umgehend in den diplomatischen Modus, für den Ben ihm wie so oft mehr als dankbar war. Dan verstand es wie kaum ein Zweiter, innerhalb weniger Sekunden vom Provokateur zum Mediator zu switchen.

 

„Nein“, druckste Ben herum und wand sich etwas vor der Antwort. „Nicht wirklich, aber das weiß Nina nicht. Sie … versucht mich in eine Richtung zu drücken, mit der ich … bei ihr nicht leben kann.“

 

Oh fuck! Fuck, fuck, fuck, nicht auch das noch!

 

Er wurde rot.

 

Manchmal mochte diese nicht steuerbare Reaktion seines Körpers einen sehr vorteilhaften Effekt haben, aber das war nur der Fall, wenn sein Gesprächspartner Titten hatte! Seinem Zwillingsbruder hätte Ben auch gleich auf die Nase binden können, dass er sich emotional etwas zu sehr in diese Geschenk-Sache verstrickt hatte.

 

„Ich weiß, mach dir keinen Kopf, Nina wird das auch noch einsehen. Sie meint es nicht böse, das hier schüchtert sie nur mittlerweile ein. So wie jeden von uns“, erwiderte Dan und hatte wieder diesen einzigartigen Effekt auf Ben, den nur sein großer Bruder auf ihn hatte.

 

Nur wenige Minuten älter hin oder her, aber wenn dieser Kerl sagte, dass Ben sich keine Sorgen machen sollte, dann beruhigte ihn das.

 

„Sollen wir Dad für dieses Geschenk danken oder ihm stattdessen für seine bevorstehenden Flitterwochen Impotenz und ‘nen fetten Tripper wünschen?“, hakte Ben nun schon wieder grinsend nach.

 

Dan stieß einen leicht angewiderten Laut aus und schüttelte sich. „Ich glaube, wir wünschen ihm ohnehin mangelnde Standhaftigkeit, wenn er schon diese … Person heiratet.“

 

Ben schenkte Dan ein schiefes Lächeln. Er hätte das Wort Person mit einer Beschimpfung seiner Wahl ersetzt.

 

„Danke“, fasste sich Ben kurz, aber mehr musste er auch nicht sagen.

 

Kurz darauf wurde Dans Blick ohnehin leicht angewidert.

 

„Erwarte bloß nicht, dass ich dich in den Arm nehme. Du bist erwachsen, trägst bloß ein Handtuch und du hast ‘nen verdammten Ständer. Jetzt zieh dir verdammt noch mal was über.“

 

Ben beantwortete diesen Befehl mit seinem typischen „Pfff“ und einer wegwerfenden Handbewegung, ehe er dem Wunsch seines Zwillings nachkam. Allerdings ging er nicht in sein eigenes Schlafzimmer.

 

„Hey du kleiner Wichser, dein Schlafzimmer ist da hinten!“

 

Ben schenkte ihm lediglich einen Mittelfinger. Das wusste er selbst. Aber Dan hasste es, wenn er sich an seinen Klamotten bediente, weil er die Sachen auch nie zurückgab.

 

 

 

 

 

Daniel

 

 

 

Ben war bereits in Daniels Schlafzimmer verschwunden, als der ältere Zwilling es sich gestattete, seine pseudo-ruhige Fassade fallenzulassen. Angespannt massierte er sich mit einer Hand den Nacken und sah nachdenklich zu Ninas Schlafzimmer. Er sah sie förmlich vor sich, mit ihrem leicht zerzausten Haar, den vom Küssen verheißungsvoll geschwollenen Lippen und vor allem dem unsicheren Blick. So unlesbar Nina sich manchmal auch gab, aber ihr Verhalten hatte sich verändert. Sie hatte Angst, etwas falsch zu machen, genauso wie sein Bruder. Und er auch.

 

Und nun stand Daniel unschlüssig auf dem Flur, der zu ihren hintereinander angeordneten Schlafzimmern führte und fragte sich, warum er gerade vermittelt hatte. So unfair das auch klingen mochte, doch bei seinem Bruder und ihm galt seit Kindesbeinen an, dass man geschlossen nebeneinander stand.

 

Aber Daniel hatte soeben vermittelt!

 

Zwischen seinem Zwilling und einer Frau, die doch eigentlich nur zu ihrem Vergnügen da war. Aber dieser nervige Beschützerinstinkt, den Daniel sonst nur von seiner Familie her kannte, brüllte mittlerweile auch bei Nina ohrenbetäubend laut auf. Dabei … kannte er sie doch gar nicht.

 

Doch diese Frau brachte Seiten an ihm zum Vorschein, die Daniel bislang nur in abgeschwächter Form oder sehr selten gespürt hatte. Einerseits wollte er Nina vor Widrigkeiten beschützen, andererseits packte er sie beim Sex deutlich härter an, als er das bei einer anderen Frau nach so kurzer Zeit getan hätte.

 

Bevor er sich noch weiter in diese Probleme hineindenken konnte, kam Ben aus Daniels Schlafzimmer und entlockte dem älteren Zwilling ein entnervtes Schnauben.

 

„Musstest du dir ausgerechnet dieses Shirt von mir nehmen?“, blaffte er seinen Bruder an, der das ganze jedoch mit einer wegwerfenden Handbewegung abtat.

 

„Halt die Luft an, das steht mir besser als dir. Wie so ziemlich alles aus deinem Schrank.“

 

Daniel verdrehte lediglich die Augen. Sie waren eineiige Zwillinge, obwohl Ben sicherlich fünf Kilogramm mehr auf die Waage brachte, weil er wie ein Wahnsinniger Sport trieb und daher etwas muskulöser war.

 

„Jaja, natürlich, glaub das ruhig …“, erwiderte Daniel lediglich und schob sich dann wieder an seinem Bruder vorbei, um nach unten zu gehen.

 

Er war ohnehin nur nach oben gekommen, um die – nun leider ausgefallene – Show zu genießen. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, Ben im Vorbeigehen noch anzurempeln. Egal wie alt sie beide auch wurden, diese Provokationen und Kabbeleien konnten sie sich einfach nicht verkneifen. Und sie prügelten sich auch einmal im Jahr. Auch das konnten sie sich einfach nicht abgewöhnen.

 

„Ach ja, Ben, sobald das Blut wieder in deinem Kopf angelangt ist, würde ich gerne etwas mit dir besprechen.“

 

Das Fehlen einer Antwort und das Ausbleiben von Trittgeräuschen hinter ihm auf der Treppe, ließ Daniel auf halbem Weg nach unten anhalten und nach hinten blicken. Ben sah unbehaglich aus.

 

„Das klingt so, als hättest du etwas vor“, stellte Ben fest und schien wenig glücklich zu sein.

 

„Jaaa“, begann Daniel gedehnt und massierte sich seine Nasenwurzel. „Ich wusste doch, dass es einen Grund hat, dass man dir einen überdurchschnittlichen IQ attestiert hat.“

 

Doch Ben sprang nicht auf die Frotzelei seines großen Bruders an, sondern blieb bei seinem defensiven Auftreten.

 

„Dan … ist es das … was ich denke … das es ist? Das … worüber wir gesprochen … hatten?“, druckste Ben herum und machte keinen Hehl daraus, dass er Daniels Plan für eine mittelschwere Katastrophe hielt.

 

„Ist dir die Lust darauf plötzlich vergangen?“, hakte Daniel halb spöttisch, halb ernst nach.

 

„Nein“, kam es inbrünstig von Ben, „und das weißt du genau. Aber … Nina … ist noch nicht so weit, denke ich.“

 

„Stimmt. Sie wird es auch nie sein, wenn wir darauf warten, weshalb ich beschlossen habe, genau das zu lassen“, stellte Daniel klar.

 

Und wieder zeigte sich, wie sehr sein kleiner Bruder ihm vertraute. Ben überlegte noch eine Weile, ehe er nickte und mit einem leisen „Okay“ seine Zustimmung gab, Ninas Grenzen mit sanftem Druck zu erweitern.

 

„Fein, dafür müssen wir noch ein paar Dinge besorgen, aber lass uns meinen Plan in Ruhe einmal durchsprechen.“

 

Wenn sie eines konnten, dann Eventualitäten in ihren Vorhaben berücksichtigen, immerhin hatten sie schon als kleine Jungs leidenschaftlich gerne ihre Umwelt an der Nase herumgeführt. Sie waren Profis in solchen Dingen. Was der eine nicht bedachte, darauf wies der andere meist hin.

 

„Eins noch, Ben, wie lange willst du Nina schmoren lassen? Den ganzen Tag?“ Den letzten Satz hatte er bereits wehmütig ausgesprochen. Wenn er heute vollkommen unerwartet die Finger von Nina lassen müsste …

 

„Bist du bekloppt? Natürlich nicht! Die Frau bringt mein Blut ja schon mit ihrer bloßen Anwesenheit zum Kochen, aber ich bin gespannt, welche Register sie ziehen wird, um sich zu entschuldigen.“

 

Daniel setzte seinen Weg nach unten fort und verkniff sich sein schmutziges Grinsen nicht. Die Neugierde auf Ninas Verhalten teilten sie sich.

 

Diese Frau hatte die Eigenschaft, sie beide immer wieder zu überraschen.

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 13
  • #1

    Sandy (Samstag, 28 Mai 2016 19:52)

    Oh liebe Lucy, das klingt wieder sehr scharf , heiss und jetzt kann ich mich schon wieder nicht entscheiden wen ich lieber mag von den Zwillingen...schönes Desaster

  • #2

    Mel (Samstag, 28 Mai 2016 21:09)

    Ich liebe das Geplänkel der beiden ;-)
    Einfach nur toll.
    Danke, Lucy

  • #3

    Jessie (Samstag, 28 Mai 2016 21:25)

    Ich dieses Buch. Die Zwillinge sind der Hammer. Macht mich noch neugieriger. Super Lucy. Weiter so.

  • #4

    Katie (Sonntag, 29 Mai 2016 10:39)

    Haha typisch die beiden ;)
    Bin einfach gespannt wies weitergeht, aber mal richtig niedlich wie Ben auch mal unsicher is. Der is einfach wie son Welpe , man kann ihm nur verfallenxD

    LG

  • #5

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